Am Anfang gab es einen Traum und ein paar Zeichnungen im Sand von Kalifornien. Im Jahre 1968 skizzierte Hobart „Hobie“ Alter den ersten Strandkatamaran – den Hobie Cat 14.

So fängt sie an, die Hobie-Story, wie wir sie kennen. Aber war es so? War da  nicht auch die Welle, die über die Zeichnung im Sand huschte und die geraden, sauber strukturierten Linien in Bananenform brachte? So dürften es sich viele zusammengereimt haben, die das erste Mal einen Stecker fuhren. Oder war die Bananenform der Rümpfe doch geplant, um in der Praxis besser auf Wellen zu surfen oder in der Theorie die benetzte Fläche mit zunehmender Geschwindigkeit kleiner werden zu lassen? Details dazu sind leider nicht bekannt. Sicher ist nur, dass sich Hobart an den polynesischen Doppelrumpfbooten orientierte, um einen leicht zu handhabbaren Strandkatamaran zu bauen. Schon vorher segelte er mit seinen Freunden Wayne Schafer, Sandy Banks, Dick Barrymore und Bobby Patterson Katamarane, wie sie anderer Hersteller anboten. 1966 beschlossen die fünf Freunde, ein eigenes Boot zu bauen, das besonders gut in Brandung und Strandnähe zu segeln war. Er ersann eine Ruderanlage, die bei Grundberührung automatisch hochklappt, ersetzte Schwerter funktionell durch asymmetrische Ausformung der Rümpfe, die vermutlich wegen besagter Welle die berühmte Bananenform erhielten. 1968 baute er den ersten Prototypen aus den ihm bekannten Kunststoffen. Dabei kam ihm seine große Erfahrung mit der Surfbrett-Produktion zugute, die er bereits seit 1950 betrieb. Der 14 Fuß lange Prototyp schlug in der Segler- und Surferszene ein wie eine Bombe. Der 14er fuhr einfach und schnell, machte Spaß, und ob man Schleudersturz auf dem Surfbrett oder Stecker mit dem 14 er fuhr – das gehörte dazu. Der Hobie 14 wurde auf Anhieb beim Publikum sehr erfolgreich. So organisierte Wayne Schafer gleich im ersten Jahr eine Regatta in Newport Beach (Kalifornien). Die Presse war begeistert, und ein Artikel in der US-Zeitschrift Life unter dem Titel Der Katamaran, der fliegen kann machte den Hobie 14, seinen Schöpfer Hobart Alter und den Hobie Way of Lifegesellschaftsfähig. Der Hobie 14 verkörperte offensichtlich eine Mischung aus Ferienstimmung und ernsthaftem Sport und Spaß für alle. Dabei war der Hobie 14 nicht gerade preiswert für deutsche Verhältnisse: er kostete 999 $, umgerechnet knapp 4.000,00 DM. Dafür bekam man damals fast schon einen neuen VW Käfer.

Auf der Erfolgswelle surfend vergrößerte Hobart Alter 1970 Rümpfe, Trampolin und Rigg, gab dem Boot Fock und 2 Trapeze mit – fertig war der 16er. Im Doppel-Trapez über das Wasser fliegen – welch ein Erlebnis. Das musste die Welt erfahren: Im Jahr 1971 kamen die ersten Hobie 14 von USA nach Europa. Noch im gleichen Jahr begann die US-Werfttochter Coast Catamaran France in Hyeres (Frankreich) mit der Produktion von Hobie 14 und 16 für Europa. Importeure nach Deutschland waren schnell gefunden. Carlo Backhaus, Ernst Bartling, Harald Pohlmann und Andere versorgten den deutschen Markt und befriedigten eine immer größer werdende Nachfrage nach den bunten Booten mit den farbigen Segeln, die es natürlich auch ganz in weiß gab. Aber gelbe Rümpfe, gelbes Trampolin und ein Segel mit Bahnen in verschiedenen Farben – das war so krass anders als dasjenige, das in Deutschland als Segelboot anerkannt war, dass sich Widerstände bildeten: Vereine sperrten sich gegen das Verbringen von Hobie Cat-Booten auf das Vereinsgelände, Landkreise erteilten Verbote, Seen zu befahren. Die Widerstände bröckelten, die Hobie Cats setzten sich durch und wuchsen auch in Deutschland zur größten Katamarangemeinschaft.

Inzwischen sind viele weitere Modelle hinzugekommen, sodass verschiedenste Bedürfnisse und Interessen von Jung bis Alt bedient werden können, nicht nur der Segler willen, sondern auch zur Behauptung in einem Markt, den viele andere Hersteller für sich entdeckt haben. Nachdem in den ersten 20 Jahren ganz sicher die Verkaufszahlen die Erfolgsgeschichte von Hobie Cat prägten, ist es inzwischen die Beständigkeit, mit der Hobie Cat in der Seglerszene präsent ist. Hinter all dem steckt die Sehnsucht nach Freiheit, die ein jeder von uns Seglern für sich und ganz individuell definieren darf. Und diese Sehnsucht lebt weiter – Hobie Cat for ever 😉

Have a hobie day

Ingo Delius