Kurz vor der Sommersonnenwende, wenn Wasser und Luft angenehm warm sind und auch der letzte Segler verstanden hat, dass es aufs Wasser geht, weil keine Ausrede mehr zieht, öffnet der Wassersportverein Fleckeby seine Tore und lädt A-Cat Segler, Hobie 16er und die 14er zum gleichnamigen Cat Cup ein.
Auf dem schmalen Streifen des Clubgeländes stehen dann Wohnmobile, Zelte, Trailer, Boote und was sonst noch dazu gehört. Die Katamarane liegen kreuz und quer und es ist fast schwer, den Rasen zu erblicken. So machen es die „Zugereisten Segler” den Clubmitgliedern für dieses Wochenende schwer, an die eigenen Landliegeplätze zu kommen. Aber man kennt sich und wie wir ja wissen, ist auch in der kleinsten Hütte Platz.
Dieses Jahr können Fritz Rüdiger Klocke als Wettfahrtleiter und sein Team mit jeweils sechs A-Cats und HC16 sowie neun HC14 die Aufnahmefähigkeit des Clubgeländes testen. Alle passen drauf, es ist sogar noch Platz für weitere Boote. Nur für den Fall, dass die Termine für das nächste Jahr noch nicht fest verplant sind.
Bei den 14ern können alte Bekannte und neue Mitsegler begrüßt werden. So taucht Broder Diedrichsen nach längerer Abstinenz wieder auf, Krzysztof Baryla hält die polnische Flagge in den Wind und Robert Letsch ist Umsteiger von den 16ern. Die längste Anfahrt hat theoretisch Rolf Neu, der ist aber nach Hohwacht gar nicht erst ins Saarland zurückgekehrt. Ihm macht das Vagabundenleben im Wohnmobil anscheinend nicht nur Spass, er bekommt damit auch besondere Energie, wie wir unten noch lesen können.
Martin Degener aus Zülpich vergnügt sich auf einem Boot von Wolfgang Ehrich, der fast um die Ecke wohnt. Tobias Kuhn kommt wie immer in Begleitung seiner Partnerin und zeigt im Laufe der Serie, dass mit ihm in Zukunft zu rechnen ist. Schon alleine, weil er mit seinen geschätzt so um die 50 Lebensjahren neben Broder der jüngste im Feld ist. Fritz Weller hat sich vorgenommen, seine Siegesserie von Dümmer, Hohwacht und Bevertalsperre fortzusetzen. Und ich, noch lädiert von meinem Sturz auf den Allerwertesten in Hohwacht, denke, dass es so schlimm ja nicht werden wird. Das ist ein blöder Irrtum, wie sich auf dem Wasser herausstellt.
In gewohnt professionell freundlicher Art hat Fritz Rüdiger dann auch für den ersten Wettfahrttag den Wind bestellt, der mit 2 bis 5 Bft. richtungskonstant aus Nordwest mit wenig Drehungen aber deutlichen Böen über die Große Breite Schlei streicht. Geplantsind Up-& Downkurse. Start- und Zeillinie sind gleich hinter dem Leetor und mit achterlichem Wind zu erreichen.
Man merkt Fritz Rüdiger seine militärische Herkunft an, er hält die Steuermannsbesprechung um 09:30 Uhr ab. Das unsere Bundeswehr nicht nur aus Laufzettel-verwaltenden Zivildienstverweigerern besteht, zeigt sich hier schon. Militärisch präzise und deutlich macht Fritz Rüdiger den Teilnehmern klar, dass heute fünf Läufe anstünden. Für Morgen sind umlaufende Winde angekündigt, die zudem noch mit heftigem (Gewitter-)Regen gewürzt sein werden. Daher auch Startbereitschaft um 10:30 Uhr.
Alles kein Problem! Die Startlinie liegt nicht weit vom Ufer entfernt, so dass es mit einiger Verspätung wirklich losgehen kann. Die Luvtonne ist kaum, die kleine Ablauftonne daneben überhaupt nicht von der Startlinie zu sehen. Zweimal hoch zum Luvfass und immer vor dem Wind zurück, dann noch über die Start-/Ziellinie. Alle Klassen segeln den gleichen Kurs.
Die 14er starten als erste, weil sie die langsamsten sind. Vier Boote machen einen Steuerbordstart und sind genau zum Nullpunkt an der Linie. Broder versucht zwar, die Startlinie mit Power auf Backbordbug entlangzulaufen, traut sich aber nicht, die Linie zu kreuzen. Warum, wird klar, als die Wettfahrt angebrochen wird: Auf dem Startschiff hat man versäumt, die Klassenflagge zum richtigen (Null-)Zeitpunkt herunterzunehmen. Alles zurück und hinten angestellt, jetzt starten die 16er, dann die A-Cats. Danach wir 14er.
Die Luvtonne liegt auf der Höhe von Borgwedel an einer leichten Landnase. Der erste Schlag kann auf Backbordbug in die leichte Abdeckung durch diesen Landvorsprung erfolgen. Da ist weniger Welle, prinzipiell etwas weniger Wind und leichteres Wenden anzunehmen. Oder man segelt nach Steuerbord in die „luftigere” unbehindert beblasene Breite Schlei.
Das Feld teilt sich im ersten Lauf auf dem ersten Schlag hälftig jeweils in eine Richtung. Broder entscheidet sich (natürlich) für die Steuerbordseite, in die Welle und den vermeintlich stärkeren Wind, lässt laufen und fährt den Steuerbordlern davon. Er hat soviel Vorsprung, dass wir “Nachzügler” nicht beurteilen können, ob er vielleicht zu spät umlegt und die Luvtonne anläuft.
Denn Friedhelm und Rolf starten den ersten Lauf konventionell. Friedhelm hat den richtigen Lift, ist als erster am Faß und gibt die Führung nicht mehr ab. Broder wird Zweiter, Rolf belegt den dritten Platz. 14er Neuling Robert glaubt auf die zweite Durchfahrt des Gates verzichten zu können. Die Wettfahrtleitung merkt das nicht und er wird als Fünfter geführt, ist aber eigentlich Sechster. Dadurch muss ich den Bericht schreiben. Mache ich übrigens gerne. Da ich nach dem ersten Lauf ausscheide, stammen die weiteren Informationen von Friedhelm.
Im zweiten Lauf starten Friedhelm und Krzysztof in die freie Schlei, diesmal eindeutig die falsche Seite, während Rolf und Broder ganz konventionell in die ruhigere Ecke fahren. Broder Erster, Rolf Zweiter, Krzysztof Dritter, Fritz Vierter.
Fast sieht es so aus, als ob sich unsere Topleute abgesprochen hätten, denn im dritten Lauf siegt Rolf, Friedhelm wird Zweiter und Broder Dritter. Alles sauber gemischt!
Im vierten Lauf gewinnt wieder Broder, Rolf macht den Vierten, Friedhelm schafft Platz zwei.
Vor dem fünften Lauf können alle Drei noch Erster werden. Rolf startet mit Speed und setzt sich schnell von Friedhelm ab. Der fährt erst einmal hinterher, von Land aus gesehen deutlich langsamer. Am Luvfaß hat Rolf noch ein paar Schifflängen Vorsprung, versegelt sich aber etwas später und wird hinter Fritz Zweiter.
Broder ist verschwunden und spielt –zumindest in diesem Lauf– keine Rolle mehr. Beim Start hakt er sich in den Trapezgummizug und nicht in den Stahldraht. Das blöde Ding reißt und Broders Boot kippt um. Broder hat sich also selbst aus dem Spiel genommen. Zumindest wissen wir jetzt, dass die Breite Schlei nicht notwendigerweise auch tief sein muss.
Friedhelm gewinnt mit sechs Punkten und kann seine Siegesserie um einen weiteren Pott ergänzen, Broder wird mit sieben Punkten Zweiter, ein Punkt mehr hat Rolf als Dritter. Herzlichen Glückwunsch!
Und die „Hinterherfahrer”? Krzysztof segelt drei Ditte und einen vierten Platz und wird Vierter, Wolfgang dahinter. Robert (6.), Tobias (7.) und Martin (8.) liefern sich im hinteren Feld spannende Rennen. Und ich als Letzter habe jetzt bis Kellenhusen Zeit, mein tiefes Kreuz zu erholen.
Eine gelungene Veranstaltung. Toller Kurs, fantastisches Wetter und eine gute Stimmung an Land. Danke noch einmal an die Wettfahrtleitung, das Team an Land und auf dem Wasser. Wir sehen uns nächstes Jahr wieder.
Veith Bothmann
Fotos: Angela Degener