Sieger-Kür ohne Rennen, Flaute brachte unsere Segler um die Chance auf die ersten drei Plätze

Der letzte Tag der Travemünder Woche bot noch einmal ein Windszenario, das es in den gesamten neun Tagen zuvor nicht gab: Flaute! Da der vorherrschende Wind und die Thermik gegeneinander arbeiteten, baute sich bis zum frühen Nachmittag keine segelbare Brise auf, so dass Wettfahrten der Klassen, die an diesem Sonntag noch ausstanden, nach und nach abgesagt wurden. Die Seesegler, Katamaran-Akteure, Kiter und Bundesligisten feierten so ohne weitere Rennen ihre Sieger.

Die Chance auf einen Angriff auf die Medaillenplätze blieb den deutschen Crews zum Abschluss der Europameisterschaft in der Hobie-16-Klasse verwehrt. Nachdem sie am Sonnabend aus den Podiumsrängen gerutscht waren, bangten Jens Goritz/Anke Delius (Föhr), Ulf Hahn/Katrin Wiese-Dohse (Kellenhusen) und Ingo Delius/Sabine Delius-Wenig (Bocholt) auf den Rängen vier, fünf und sechs darum, dass sich eine segelbare Brise einstellen möge. Doch die Hoffnung erfüllte sich nicht. Ohne eine sonntägliche Ausfahrt auf die Bahn Bravo durften sich die Italiener Gessa Pierandrea/Roberto Dessy zu neuen Europameistern küren lassen. Ex-Weltmeister Daniel Björnholt und seine Vorschoterin Josephine Frederiksen (Dänemark) mussten sich ebenso geschlagen geben wie die Titelverteidiger Stefan Griesmeyer/Caterina Degli Uberti. Die deutsch-italienische Kombination startet unter italienischer Flagge.

Für seinen Sieg hatte der neue Europameister eine einfache Erfolgserklärung: „Die Grundtaktik war: Am Boot starten und dann rechts raus.“ Dieses Motto beherzigen Pierandrea/Dessy auch in ihrem Heimatrevier. Und was in Cagliari auf Sardinien klappt, funktionierte auch auf Bahn Bravo der Travemünder Woche. Zudem können die Italiener auf intensive Regattaerfahrung zurückgreifen. In ihrem Heimatclub werden jeden Sonnabend Vereinsregatten mit 30 Booten gesegelt. Jetzt krönten sich Pierandrea/Dessy nicht nur zu Club-Champions, sondern auch zu Europameistern, nachdem sie im vergangenen Jahr auf Platz drei gelandet waren.

„So etwas wie hier ist nahezu ideal. Wir können direkt mit PKW und Trailer auf den Strand fahren und haben mit dem großen Zelt eine schöne geschlossene Einheit und unsere eigene Hobie-Welt. Die Atmosphäre und das Ambiente am Strand auf dem Priwall sind toll“, resümiert Knud Jansen, Vorsitzender der Deutschen Hobie Cat Klassenvereinigung. Auch Check-in und Betreuung durch die Helfer seien super gewesen. „Gerne würden wir am Standort Travemünde weitere Events etablieren, vermutlich allerdings eher Ranglistenregatten, losgelöst von der Travemünder Woche“, so Jansen. Glücklich war auch Caterina Degli Uberti, die Präsidentin der europäischen Klassenvereinigung: „Wir sind stolz, was wir hier auf die Beine gestellt haben. In ein paar Jahren kommen wir gern wieder, dann mit guten Erinnerungen an Travemünde.“

Detlef Mohr, vielfacher Europa-Meister im Hobie 16, wäre am heutigen Abschlusstag gerne noch weitere Rennen gesegelt. „Gestern lief es bei mir nicht so gut, deshalb hätte ich heute gerne die Chance gehabt, mich noch verbessern zu können. Mein Ziel waren die Top Ten. Bis auf heute hatten wir immer super Bedingungen und anspruchsvolle Wettfahrten“, so der Hamburger, der schließlich auf Platz acht landete.

Quelle: https://www.travemuender-woche.com/news/newsreader/sieger-kuer-ohne-weitere-rennen.html

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